Holzpferd Teil 2: Der Pferdekopf mit Hals und Befestigung
Nachdem der Korpus und die Beine nun fertig montiert sind, habe ich mich mit dem Pferdekopf beschäftigt. Es wäre ein leichtes gewesen, eine Silhouette eines Pferdekopfes auf ein Brett zu malen und es auszusägen. Wer eine schnelle und leichte Lösung haben möchte, kann dies gerne machen. Für mich, kam aber eher die 3D Version in Betracht. Da ich mehr auf die lustigen Figuren stehe, sollte der Pferdekopf möglichst noch im Comicstyle sein.
Das schöne am Holz ist, wenn etwas fehlt, kann man etwas anleimen. Da ich noch nie vorher einen Pferdekopf geschnitzt habe, musste ich mir erst mal Gedanken um die Grundform machen. Als Holz habe ich 4,5cm starke Blockbohlen genommen, die ich von meinem Saunabau noch übrig hatte.
[alert style=“yellow“]Bevor es richtig los geht, möchte ich nochmal auf den Sicherheitshinweis verlinken, denn wer hier etwas nachbaut, der macht das auf eigene Gefahr![/alert]
Dieses Bild zeig ungefähr, wie der Pferdekopf später sitzen soll.
Zusammenleimen der Grundform des Pferdekopfes
Als erstes muss mal eine Grundform für den Kopf her, aus diesem Grund habe ich ein paar 60cm lange Blockbohlen aneinander geleimt. Der mittlere Teil wurde schräg abgeschnitten, damit der ca 1m lange Hals eingeleimt werden kann. Anschließend den oberen Teil verleimen, mit Zwingen befestigen und trocknen lassen.
Der Mund-Nasenbereich war meiner Meinung nach etwas zu schmal, also habe ich links und rechts noch ein paar Hölzer angeleimt. Der Kopf soll ja schließlich nicht realistisch werden, sondern wie ein Cartoon-Pferd aussehen
Den Hals habe ich ebenfalls mit einem ca 60cm langem Holzstück verstärkt, genauso wie den Hinterkopf.
Bearbeiten des Kopfes
Danach ging es langsam ans Eingemachte. Der Kopf wurde mit Flex, welche ich mit Fächerscheiben bestückt hatte, einem Elektrohobel und einer Elektrokettensäge gestaltet. Bitte an die Sicherheitsvorschriften halten, ich habe es leider nicht immer so ganz getan 😉
Letztendlich sah der Kopf dann so aus.
Dabei fiel mir auf, dass der Mund-Nase-Bereich ganz gelungen war, aber der obere Teil einfach noch zu wenig Volumen hatte. Dementsprechend habe ich noch mal etwas Holz angeleimt. Nachdem alles getrocknet war, musste dieser Teil ebenfalls bearbeitet werden.
Die Augen
Mit etwas Papier wurden die Augengröße und die richtige Position ermittelt. Der Phantasie sind da natürlich keine Grenzen gesetzt
Mit meiner Schablone konnte ich dann die Augengröße auf ein Holzbrett übertragen und anschließend ausschneiden. Mittels einer Raspel und der eben schon erwähnten Flex mit Fächerscheiben wurden die Augen weiter in Form gebracht, um sie letztendlich an den Kopf zu leimen.
Die Ohren
Die Ohren hatte ich mir so vorgestellt und ebenfalls aus Papier, provisorisch angefertigt und positioniert.
Als erstes wurde die grobe Ohrenform ausgeschnitten und mittig durchgesägt. Mit meinem Elektrohobel konnte ich nun an einer Hälfte eine Fase hobeln. Schließlich habe ich die beiden Teile wieder verleimt und mit Isolierband fixiert. Dadurch konnten die Ohren in aller Ruhe trocknen.
Nachdem die Trocknungsphase abgeschlossen war, kam meine Flex wieder zum Einsatz. Vorsichtig konnten die Ohren modelliert werden. Dicke Handschuhe sind da echt sinnvoll, denn wenn man mit der Flex abrutscht … !
Nachdem ich beide Ohren fertig hatte, viel mir auf, dass sie irgendwie Kacke aussahen und gar nicht wie Pferdeohren. Zu einem Holzhund hätten sie wohl besser gepasst. Ein Blick bei Google-Bilder hat mir dann auch gezeigt, dass Pferdeohren ganz anders aussehen. Also habe ich die Flex nochmal angesetzt, um die beiden Löffel nochmal umzugestalten. Auf dem ersten Bild sieht man dann rechts das fertige Ergebnis. Damit war ich zufrieden. befestigt habe ich die Ohren mit Nägeln. Der Nagelkopf wurde abgesägt, der Pferdekopf und die Ohren passend vorgebohrt und anschließend aufgesteckt und verleimt. Man muss ein wenig fummeln um den genauen Abstand zu bekommen.
Ich finde, dass sich das Ergebnis sehen lassen konnte.
Die Pferdemähne aus Sisal und Jute
Jetzt, nachdem ich den Kopf in den groben Zügen gestaltet hatte, ging es darum die Pferdemähne zu basteln. Das Internet bietet einige fertige Sachen, ich habe aber vergessen etwas zu bestellen und musste deshalb improvisieren. Ich bin der Meinung, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann.
Als Material für die Mähne habe ich Sisalschnur 2mm stark und Juteschnur 4mm verwendet.
Anfangs zwei Schraubzwingen im Abstand von 1m an einem Tisch befestigen. Anschließend 10 mal Sisalschnur und 5 mal Juteschnur wickeln.
Nachdem ich die Schnüre von den Zwingen gezogen habe, konnte ich mit einer Schere die Enden durchschneiden und mittig zusammenlegen.
Anschließend ging es am Kopf weiter, von oben bis unten Markierungen im Abstand von 2,5 cm machen. Mit einem 4 mm Bohrer, an jeder Markierung, ca 5 cm tief hineinbohren. Daraufhin mit einem 10mm Bohrer 2cm tief in die Löcher bohren.
Zum Befestigen der Schnüre habe ich einen Kupfernagel genommen, aber auch nur, weil sie noch in meinem Schrank waren. Der Nagel hat den Vorteil, dass der Kopf schön groß ist. Den Nagel in die Schnurmitte legen und einmal stramm drehen, so dass hinter dem Nagelkopf ein „Schnurknubbel“ entsteht. Dieser Knubbel verschwindet dann im 10mm Loch.
Mit einem Hammer dann den Nagel in das Loch schlagen. Ein Teil des Knubbels verschwindet im Loch. Wenn die Kinder erst ein paar mal einen Zopf damit gemacht, oder irgendwelche Spangen gesteckt haben, sieht man von den Nägel nichts mehr. Nachdem ich das erledigt hatte, wurde der Pferdekopf ebenfalls angemalt, ich habe mich für ein nussbraun entschieden.
Der Mund musste nochmal neu gestaltet werden
Zwei Tage bevor ich meiner Tochter das Pferd schenken wollte, fiel mir auf, dass der Mundbereich eher einem Hund, als einem Pferd glich. Ich hatte die Pferdemähne schon fertig und auch den Kopf schon angestrichen.
Damit ich mich den Rest meines Lebens nicht ärgern muss habe ich kurzum den Mund nochmal neu gestaltet.
Zu Beginn des brutalen Umbaus musste ein Stück aus dem Mundbereich herausgesägt werden, um anschließend zwei neue Hölzer einzuleimen. Den „alten Mund“ hatte ich mit meiner Flex in den Kopf geschnitten, er musste ebenfalls verfüllt und bearbeitet werden. Der Pferdekopf sollte eine richtige Unterlippe bekommen.
Mit Flex, Stecheisen und Bohrmaschine wurde danach der neue Mund geformt.
Nachdem ich noch etwas Feinarbeit gemacht und Farbe verteilt habe, war ich dann endlich mit dem Pferdekopf zufrieden. Wer hätte das gedacht? 😉
Nun sollte noch die Halterung folgen, dafür hab ich mir zwei 15cm hohe Pendeltürscharniere gekauft. Sie sind qualitativ nicht sehr hochwertig, für meine Zwecke aber vollkommen ausreichend.
Um es am Pferd zu befestigen musste ich zuerst ein schmales ca 4 x 15cm schmales Stück Holz auf einem 13 x 17cm großem Stück befestigen. Dadurch konnte ich den Scharnier an das schmale Stück montieren und das größere Stück an das Pferd.
Anschließend musste nur noch der Hals des Pferdekopfes an die Gegenseite der Scharniere geschraubt werden. Wem die eingestellte Spannung nicht ausreicht, der kann die Scharniere nachstellen.
Zu guter Letzt hat das Pferdchen noch einen Schweif bekommen, übrigens wieder aus Sisal und Jute. Einfach in das Hinterteil mit einem Fostnerbohrer ein 25er Loch gebohrt, mit Sisal und Jute einen Schweif erstellt und das Ende mit Sisal fest umwickelt. Genau so dick, dass es gerade in das Loch gestopft werden kann. Mit etwas Leim dann befestigt und fertig.
Ich habe das ganze Holzpferd in nussbraun gestrichen, die Hufe habe ich schwarz hervorgehoben. Hier noch ein paar Bilder vom fertigen Pferd.